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Udo im Marathon-Olmyp

Udo Zilly im Marathon-Olymp

 

Insgesamt 21 Mal ist Udo Zilly bisher bei Marathon-Läufen rund um die Welt angetreten. Sechs dieser Läufe haben dem Hohenstein-Ernstthaler jetzt einen besonderen Titel eingebracht. Zilly ist

„Six-Star-Finisher“. Doch was ist das eigentlich?

VON CRISTINA ZEHRFELD

HOHENSTEIN-ERNSTTHAL — An namhaften

lokalen Titeln mangelte es Udo Zilly schon bisher nicht: Er ist Stadtrat in der Fraktion von Pro Hot in Hohenstein Ernstthal und Vorsitzender des Polizeisportvereins (PSV)

Hohenstein-Ernstthal. Nun hat sich der 58-Jährige noch einen Titel erkämpft, der weltweit etwas zählt. Zilly darf sich seit ein paar Tagen

„Six-Star-Finisher“ nennen. Sachsenweit

gab es nach Zillys Recherchen bislang nur etwa zehn Personen, die sich so bezeichnen dürfen. In Hohenstein-Ernstthal gab es bisher noch keinen einzigen. Doch was um alles in der Welt ist ein „Six-Star-Finisher“? Für Marathonläufer ist die Six Star Medaille die wohl wichtigste

Medaille, die man als Hobbyathlet erreichen kann. Den Titel erwirbt ein Läufer, wenn er sechs Marathonläufe erfolgreich mitgelaufen ist. Allerdings zählen nicht irgendwelche

Wald-und-Wiesen-Strecken. Gelaufen werden müssen jene Marathons, die sich unter dem Namen „World Marathon Majors“ zusammengeschlossen haben. Das sind einige der größten Marathons, die es weltweit gibt. Konkret gehören dazu Boston, London, Berlin, Chicago, New York City und Tokio. Das ist mit langen Reisen und nicht unerheblichen

Kosten verbunden. Wie kommt man dazu, so etwas in Angriff zu nehmen? Bei Udo Zilly ging es nicht gleich ums ganz große Ziel. Den ersten Marathon der World-Marathon-Majors-Serie ist er zu seinem 51. Geburtstag im November 2016 in New York gelaufen. Nun ist ein Marathon im Vergleich zu anderen Laufveranstaltungen immer etwas Besonderes.

Zilly: „Da lernt man viele laufverrückte Leute kennen.“ Die trifft man dann immer wieder, wird gefragt, ob man zu anderen Läufen

mitkommt. Nachdem Zilly 2018 in Berlin gelaufen war und damit seinem zweiten „World Marathon Major“ in der Tasche hatte, wollte er es endgültig wissen. Nun ging es fast

Schlag auf Schlag: 2019 Chicago,

2021 London, 2023 Boston und zum Abschluss im März 2024 Tokio. Keine diese Städte ist gleich um die Ecke. Doch nicht allein die Reisekosten schlagen zu Buche. Je nach Austragungsort liegt allein die Startgebühr

im hohen dreistelligen Bereich. Trotzdem ist die World-Marathon-Majors-Serie so gefragt, dass eine Teilnahme oft nur mit Glück möglich ist. Zilly: „Auf Boston musste ich zwei Jahre warten. Tokio war in diesem Jahr sechsfach überzeichnet, das heißt, auf einen Startplatz

gab es sechs Anmeldungen.“ Mit Udo Zilly und René Dumdey hatten gleich zwei Mitglieder des Polizeisportvereins Hohenstein-Ernstthal

das Glück, 2024 in Tokio dabei sein zu können. Und beide haben damit ihre World-Marathon-Majors-Serie

 

„Der

,Six-Star-Finisher‘

ist für mich

die Erfüllung

eines Traums.“

 

komplettiert und dürfen sich „Six-Star-Finisher“ nennen. Wie viele Titelträger es in der Region

gibt, darüber gibt es keine Statistiken.

Doch die Zahl der Titelträger steigt durch die Beliebtheit stetig. Laut Wikipedia liegt die Zahl der Finisher weltweit aktuell bei 15.327.

Um die exakt 42,195 Kilometer bei einem Wettbewerb zu absolvieren, braucht Zilly ein Vierteljahr Vorbereitung. In dieser Zeit verliert

er etwa fünf Kilo an Gewicht. Doch das Laufen ist für ihn nicht nur Hochleistungssport. „Dazu gekommen bin ich, weil ich durchs Fußballspielen Meniskusprobleme hatte.“

Die machen sich inzwischen nur noch manchmal bei Überlastung bemerkbar. Einen Marathon musste er jedoch nie abbrechen. Einmal ist er nur knapp an der Aufgabe vorbeigeschrammt


 

als sich im Spreewald bei Kilometer 27 Knieschmerzen gemeldet haben. Doch Zilly hat durchgehalten. „Ich bin Genussläufer, nehme sogar das Handy mit auf die Strecke und fotografiere unterwegs.“ Auch ein am Straßenrand angebotenes Bier lehnt er nicht ab. Trotzdem hat er seine Läufe in einer Zeit zwischen 4 Stunden 19 Minuten und 4 Stunden 57 Minuten absolviert. Er bekennt: „Der ,Six-Star-Finisher‘ ist für mich die Erfüllung eines Traums, zumal ich als DDRBürger nie damit gerechnet habe, je in New York laufen zu können.“ Trotz des Erfolgs bleibt er auf dem Teppich und verschmäht auch kleine Läufe nicht. Sein nächstes Rennen will er in der Heimat absolvieren: Am 13. April beim 29. Pfaffenberglauf.

 

|czd