Nachdem ich im Sommer 2022 gelesen hatte, dass 2023 der 50. Rennsteig-Lauf statt finden sollte, überlegte ich mir mich da anzumelden. Im Juli 2022 tat ich das aus Lust und Laune auch. Es sollte natürlich der Supermarathon sein. Was sind schon 74km?
Am Freitag den 12.05.2023 ging es also nachmittags mit dem Auto Richtung Eisenach. Gegen 17:30 Uhr war die Pension in Ruhla erreicht. Kurz ins Zimmer und dann gleich Abendbrot: Thüringer Rostbrädl mit Bratkartoffeln. Nach dem Essen ging die Fahrt zur Startnummernausgabe ins benachbarte Eisenach. Nach kurzem Kampf durch den „Orient“ der Innenstadt (würg), wurde auch der Marktplatz gefunden und die Unterlagen gesichert. Jetzt noch das Kloßmenü mit Gulasch verhaftet und ab ins Bett.
... Am Sonnabend den 13.05.2023 klingelte gegen 04:00 Uhr der Wecker. Sodbrennen vom Kloßmenü. Toll... Monate nicht gehabt.
Kurz kacken, Zähne putzen, anziehen und zum Start gefahren. Gegen
05:45 Uhr war ich dann im Startbereich. Ich fühlte mich aufgrund der guten Vorbereitung (seit Silvester 4x5km und 1x15km gelaufen) äußert stark und siegessicher. Der Rucksack war mit 2l Wasser, 9 Kinder Country und 18 weißen Duplos ausreichend gepackt (das erste Duplo aß ich übrigens später im Ziel, was für eine Leistung). Zum Frühstück gab es noch eine Banane und dann war die Zeit auch ran. 06:02 Uhr überschritt ich die Startlinie. Die ersten 500m verliefen wie im Fluge bei 6min./km. Danach der erste Anstieg und Stau. Gehen.
War ganz gut. Dann begann der Lauf. Die ersten 25km merkt man irgendwie gar nicht und hat imnu einen Halb-Marathon im Sack. Der Anstieg am Großen Inselsberg war auch toll. Erinnerte mich an Ungarn und die Buda Berge. Der Abstieg war ungleich schwerer und ekelhaft. So zwischen 25km und 42km, rechne ich immer im Kopf wie ich einen Marathon beende, und so war das auch hier gewesen. So nach 5h werde ich wohl bei 37-38km und der Hälfte gewesen sein. Nach 6h hatte ich dann die 42,42km und den Marathon geschafft. Während des Laufens, habe ich eigentlich nie zeit für Bilder und Landschaften. Ich laufe einfach und weiß gar nicht warum.
An den Verpflegungsstationen nehme ich immer Wasser, Tee, Cola, Banane und Apfel. Hier gab es noch Wurst, Speckfett und den Schleim. Alles gut gewesen. Mein Körper verträgt das. Bis 45km hatte ich wirklich keine Probleme. Weder körperlich noch seelisch. Der Rest ist eh nur Wille und Kopf, so dachte ich es mir. Mit der Zeit und nachdem ich mich milliardenfach gefragt habe, warum ich So was überhaupt mache, kam dann auch das seelische tief. Ich wollte nur noch zum Grenzadler.
Laufen, Gehen, Gehen, Gehen, Laufen, versucht zu Laufen, Gehen. Gegen 14:10 Uhr und 08:07h Laufzeit, war ich dann am Grenzadler und 54km durch. 50min. Puffer. Sollte reichen. Nur noch 10km bis zur Schmücke. Diese sollten knapp 2h dauern. Hahaha... Kurz nach 16:00 Uhr und 10:03h Laufzeit war ich da. Noch mal Cola und Schleim. Nur noch 8km laut den Anwesenden. Es waren wohl eher 9-10km. Zum nächsten Verpflegungspunkt Gehen, ca. 4km. Cola in den Hals gestellt. Die Damen meinten nur noch 4km. Puh... Ich bin sogar die letzten 3-4km gejoggt, so 9:30min./km. Unglaublich. Und dann, als wäre Nichts gewesen, kam tatsächlich eine Ortschaft. Und dann
tatsächlich, als wäre gar Nichts gewesen, kam auch schon das Ziel. Nach 74,35km war ich da.
Gewonnen in 11:35h. Reicht mir völlig... Wer das in 05:05h macht, weiß gar nicht was Laufen eigentlich bedeutet. Hahaha... Bis auf die üblichen Muskelbeschwerden, etwas Knie und ne Blase so groß wie Alaska am rechten Fuß, habe ich auch keine Blessuren davon getragen. Bisl Glück und Kopf gehören natürlich auch dazu. Kann auch anders ausgehen.
Natürlich ist es auch völlig geisteskrank ca. 75km zu Laufen oder zu Gehen. Warum man das macht weiß ich selbst nicht. Ich werde wohl ca. 40-45km im leichten Laufschritt zurück gelegt haben. Der Rest ist eh nur Gehen. Spaß macht es komischerweise trotzdem. Hmm... Da ich nach dem Laufen immer vergesse wo ich eigentlich war, müsste ich das jetzt eigentlich noch
mal machen. Wir werden sehen... Bis nächstes Jahr.
Gute Nacht und kein Bette...