Miriquidi ist eine aus dem frühen Mittelalter stammende Bezeichnung des Historiographen Thietmar von Merseburg und bezeichnet das Erzgebirge mit dem dazugehörigen Vorland. Latainisch Miriquidi silva bedeudet zu deutsch Dunkel- oder Finsterwald.
Da es den Stoneman-Miriquidi seit einiger Zeit gibt, gab es für uns nur das Ziel, diese zu Tour zu bezwingen. Nach einer kurzen Ausschreibung meldeten sich relativ schnell fünf PSVler, welche teilnehmen wollten. Schnell fanden wir als Termin das Wochenende 30. und 31.07.2016. Glück hatten wir bei der Hotelsuche, denn zwei Doppelzimmer im Ahorn Hotel Birkenhof Oberwiesenthal für Gesamt 88Euro mit Frühstück (und Sauna) konnte man kaum schlagen.
Schnell war die Mitte der Tour von O-thal aus, der Rabenberg, gefunden und schon stand auch unserer Start.
Wir trafen uns am 30.07. um 06:30 am Kaufland in Hot und fuhren gemeinsam zum Sportpark Rabenberg. Dort wartete bereits Albi, unser Gaststarter aus Chemnitz.
Nach dem Erwerb unserer Starterpakete für Silber (2 Tage) ging es los. Zu bezwingen galt es 162km auf dem Mountainbike, durch zwei Länder, über 9 Gipfel mit insgesamt 4.400 Höhenmetern. Nichts für schwache Beine.
Nach der ersten witzigen Eröffnungsrunde über einen kleinen Trail, auf der Suche nach dem Startschild, ging es über den Singletrail bergab nach Breitenbrunn. Bereits hier war es uns nicht mehr wie lachen. Auf dem Weg zum Auersberg mit vorgegebenen 15,7km, verstanden wir auch nun die veranschlagten 2:08h.
Einfach fahren kann jeder, aber nicht beim Stoneman!
Über die Ortschaft Erlabrunn (730 m) verläuft die Strecke ins Waldgebiet östlich des Auersbergs, auf Forstwegen über „Kleiner und Großer Stern“ bis
unterhalb des Gipfels. Der Anstieg zum Auersberg (1.019 m, Granitmassiv) erfordert noch einmal etwas Kraft. (noch hatten wir genügend) Über einen schmalen Waldweg zogen sich die restlichen Meter
auf der Straße bis zum „Berghotel Auersberg“ und zum Aussichtsturm. Hier lochten wir unsere Karte zum ersten mal. Nur noch 8 Berge!
Nachdem der erste Schweiß bei sehr schönen und angenehmen sommerlichen Temperaturen getrocknet war, ging es auch schon wieder bergab. Nächsten Ziel: "Blatensky vrch" oder einfach der Plattenberg im Nachbarland. Vorgegeben waren 19,8km mit einer Zeit von 3:08h.
Über den „Mittelflügel“ und die „Wellenschaukel“ verlief die Route vorbei am Gasthaus „Sauschwemme" durch das Naturschutzgebiet „Kleiner Kranichsee“, eines der bedeutendsten Hochmoore im Erzgebirge. Die alte Rodelbahn war Teil der Anfahrt nach Johanngeorgenstadt. Hier passierte der Stoneman die deutsch-tschechische Grenze nach Potůčky (Breitenbach, 695 m). Die Strecke folgte der leicht ansteigenden Waldstraße am Schwarzwasser.
Nach dem Rechtsabzweig in Luhy mit vorgeschalteter Bullerpause, kam die direkte Auffahrt zum Blatenský vrch (Plattenberg, Granitmassiv, 1043 m), die zum Ende hin etwas steil wurde ("etwas" bededeut hier: man kann noch lachen, man unterhält sich, man schiebt)
Oben auf dem Plattenberg steht der alte Aussichtsturm, die „Wolfspinge“. Viel wichtiger aber war für uns die Preisliste am Versorgungswagen: Radler 1,20€, Bier 1,10€ !!!
Schnell noch die Karte gelocht und weiter ging es zum Plešivec (Plessberg).
Der Stoneman ging weiter auf der Bergstraße abwärts und verlief dann links weitere 1,6 Kilometer auf der Landstraße. Der Abzweig nach rechts führte über Forst- und Waldwege nach Abertamy (Kirche der 14 Heiligen Nothelfer, um 1534).
Der Anstieg zum 1.028 Meter hohen Plešivec (Basaltmassiv) gestaltete sich erst moderat, wurde zum Ende hin allerdings etwas steiler. Gefühlt fuhren wir den
Skihang nach oben, bis wieder die für Fahrzeuge gemachte Asphaltstraße kam.
("etwas" bededeut hier: man kann noch lächeln, man unterhält sich ab und zu, man schiebt auf jeden Fall)
Oben befand sich das Berghotel mit Aussichtsturm und verschiedenen Outdoor-Attraktionen. Im Winter 2013/14 wurde hier ein neues modernes Skigebiet eröffnet.
Hier nahmen wir uns eine Stunde Auszeit und machten schön Mittag. Auch wies uns der tschechische Kellner darauf hin, dass auch er nur ein Mensch sei und einfach eine ordentliche Frage gestellt haben möchte. Komisch. Stellten wir doch die Frage, welches Bier es gibt. Egal, schnell gegessen, langsam getrunken, kurz gelocht und weiter ging es.
Nächstes Ziel in 25,5km mit Namen Klinovec (Keilberg). Zeitansatz 0:00h. Das machte uns stutzig. Keine Zeitprognose?
Der Stoneman-Start vom Plesivec war ein steiler Trail, also Sattel runter! Es ging Bernds Skihang runter, auf welcher er das Skifahren lernte.
Von der Siedlung Lípa verlief die Strecke auf der wenig befahrenen Straße entlang am Eliásuv Potok (Eliasbach) über Mariánská bis auf die Anhöhe. Nach einer
flowigen Abfahrt erreichten wir Jáchymov (672m), der Geburtsort des Talers, des späteren Dollars. Für uns war es die Sturzgegend von Chef. Nach einem Rutscher schlug er kurz im Wald auf. So
versorgten wir erstmal die Wunden und halfen ihm mit Schokolade.
Glücklicherweise gab es nochmal ein Zwischenbier.
Anschließend ging es weiter und es begann der mit knapp 600 Höhenmetern längste Anstieg auf den höchsten Gipfel des Erzgebirges, den 1.244m hohen Klínovec
(Keilberg, metamorphes Sedimentgestein). Ja, der Anstieg war "etwas" steil. Ich möchte das "etwas" nicht näher definieren. Danke an den einheimischen Radler aus Bärenstein, welcher
uns die Asphaltstraße empfahl.
Auf dem weiß-rot-weiß markierten oberen „Neklid-Pfad“ führte der Trail vorbei an der X-Cross-Strecke nach Bozí Dar (Gottesgab). Der Ort ist eines der bedeutendsten Wintersportzentren Tschechiens und Heimat von Lukas Bauer, dem erfolgreichsten Skilangläufer des Landes und Stoneman Miriquidi-Messenger.
Hier begann die Auffahrt zum Fichtelberg, über die Grenze nach Deutschland, vorbei am „Relaxhotel Sachsenbaude“ und weiter auf der „Wellenschaukel“ zum höchsten Gipfel in den neuen Bundesländern (1.215 m, „Hotel Fichtelberghaus“ mit Aussichtsturm, Bergstation der ältesten Seilschwebebahn Deutschlands [1924 erbaut]).
Der Fichtelberg besteht aus kristallinen Gesteinen. Das hat uns kaum noch interessiert. Lochen, Luft holen und ab nach O-thal ins Prijut12 den Gutschein aus dem Starterpaket einlösen.
Nachdem auf der Karte im Prijut12 was von Nudeln mit Tomatensoße stand, entschieden wir kurzerhand vor dem einchecken ins Hotel hier unser Abendmahl einzunehmen. Das Hefeweizen schmeckte auch. Und erst der Schoko-Kirschkuchen. mhhmmmmm !!!
Ordentlich gestärkt für den zweiten Tag ging es ins Ahorn Hotel Birkenhof. Übrigends war im Hotel von 21 bis 22Uhr Happy Hour - zwei Longdrinks zum Preis von einem ... :-)
Den Keilberg erkannten wir sogar noch spät im dunklen und so sagten wir im gute Nacht.
Der erste Tag mit einer reinen Fahrtzeit von 7:15h und 84,55km war geschafft.
Nach einem herrlichen Frühstück, welches nichts zu wünschen übrig ließ, begann der zweite und letzte Tag. Gegen 08:30 fiel dann der Startschuss, leider im Regen. Unser Ziel: der Bärenstein in 15,5km mit geplanten 2:08h.
Nach einem kurzen und steilen Anstieg, folgte der Stoneman der Vierenstraße, wo auch unser Hotel lag. Vor dem kleinen Olympiasiegermuseum der Sportbaude Waldeck, bog die Strecke rechts ab. Ab dem Hotel Jens Weißflog verliefen die Waldwege tendenziell abschüssig und querten bald die Gleise der 1897 erbauten Schmalspurbahn. Über die „Toskabank“ orientierte sich der Stoneman in Richtung Talsperre Cranzahl. Kurz vorm Gewässer begann der Anstieg, am Ende steil, auf den 898 Meter hohen Bärensteingipfel (Basalt-Tafelberg) mit dem Unterkunftshaus und dem 1913 erbauten Aussichtsturm.
Die Abfahrt verlief vorerst ein Stück der Straße entlang. Am Waldrand zweigte die Strecke scharf links auf einen Waldweg ab. Dies ignorierten wir aufgrund des Wetters und fuhren bis ins Pöhlbachtal
Über Brettmühle führte die Route durch das markante Waldhufendorf Königswalde (537 m). Hier begann ein Anstieg über 300 Höhenmeter zum Pöhlberg (834 m, Basalt-Tafelberg). Auf den letzten Metern schlängelte sich der Stoneman auf der alten Bobbahn mit ihren hohen Natursteinwänden (1915 erbaut, damals 1.500 m lang) nach oben.
Da wir die Route etwas strafften, fuhren wir die normale Route hinauf. Das reichte aber auch.
Auf dem Gipfel erwartete den Biker das Berghotel und der 1897 erbaute 35 Meter hohe Aussichtsturm mit Stanztafel. Nach dem Lochen der Karte gab es hier noch
eine Einweisung eines Hiesigen. Also, auf zum Scheibenberg. Vorgegeben 17,2km mit 2:13h.
Auf der Abfahrt führte die Strecke zuerst an den „Butterfässer“-Basaltsäulen vorbei. Kurz darauf folgte Annaberg-Buchholz mit seinem Wahrzeichen, der St.-Annen-Kirche, einer bedeutenden spätgotischen Hallenkirche. Der Stoneman ziehte sich anschließend durch zwei typisch erzgebirgische Dörfer, Cunersdorf und Sehmatal. Über ein Waldgebiet am „Liebenstein“ näherte sich der Biker auf schmalen Pfaden dem 807 m hohen Gipfel mit Berggasthof und Aussichtsturm.Für uns eher interessant war das kleine Cafe neben dem Aussichtsturm. Es gab Radlern Bier, schokolade, Kuchen ... genau das richtige nach dem sinnfreien Anstieg über wilde Wurzelpfade, bespickt mit nicht fahrbaren Steinpassagen. Warum auch die asphaltierte Auffahrt nehmen, wenn es umständlich geht. Aber wir waren ja Mountainbiker.
Wahrzeichen des Scheibenbergs (Basaltmassiv) sind die „Orgelpfeifen“, 30 m hohe Basaltsäulen unterhalb des Gipfel, welche wir nur kurz zur Kenntnis nahmen. Nächstes Ziel: Rabenberg in 37,9km! mit dem Zeitansatz von 5h !!!
Bis zum „Unterbecken“ (563 m) verläuft die Route tendenziell abwärts. Von hier aus folgt ein Anstieg, der in Richtung „Oberbecken“ (848 m) immer steiler
wird. Das wollten wir nicht und so nahmen wir die direkte Route nach Breitenbrunn über Rittersgrün, welches uns am Ende ca. 8km Länge, 400m in der Höhe und 10l in der Hose ersparte, denn es
begann zu donnern und zu regnen. Glücklicherweise fanden wir die Abbiegung für den direkten Aufstieg zum Rabenberg. Dennoch galt es reichlich 3,5km nach oben zu bewältigen.
Von der „Himmelswiese“ fuhr man entspannt auf der Kammhöhe über den Rabenberg (913 m) und befand sich im direkten Anflug zum „TrailCenter Rabenberg“, dem
ersten Single Trail-Park Deutschlands. Komischerweise wollten uns die Organisatoren nochmal nach abbiegen lassen, owohl der Sportpark schon auf gerader Strecke mit 1,2km ausgeschildert war. Dad
lehnten wir ab und wollten nur noch den Pokal.
Angekommen auf dem Rabenberg nutzten wir die Radwäsche und gingen zum Pokalempfang. Nettwerweise sahen uns die Damen an der Rezeption das Elend an und gaben uns Handtüscher zum Duschen. Herrlich. Anschließend gönnten wir uns noch ein Abschlussbierchen und fuhren nach Hause. Natürlich nicht ohne Abschlussfoto.
Insgesamt benötigten wir für den zweiten Tag ca. 4:40h. Also in Summe eine reine Fahrtzeit für die gesamte Tour von knapp 12h (Tag 1: 7:15h; Tag 2: 4:40h) Aber mit den dringend notwendigen Verschnaufpausen war es viiiiieeeel länger.
Wer nun nach dem ganzen lesen noch Lust auf ein paar Impressionen hat, der kann die Slideshow einfach vergößern und starten. Viel Spaß damit. Uns hat es auch Spaß gemacht.
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